Bei schönstem Sommerwetter trafen sich am Samstag, 10. August, Mitglieder der Slow-Food-Convivien aus der Ostschweiz und dem deutschen Bodenseeraum zum traditionellen Länder-Picknick in den Obstwiesen von Richard Dietrich in Lauterach. Jeder brachte etwas mit. Und so war der Tisch reichlich mit allerlei Köstlichkeiten gedeckt: Brotspezialitäten von Meisterbäcker:innen, Salate, Würste, natürlich ein Riebel aus Vorarlberger Riebelmais, allerlei Käse, weiße Polenta mit Linsen, Marillen-Mohnkuchen, Wiigueteli, Obatzter mit Höri-Zwiebeln, Apfel-Perlwein und verschiedene Weine vom Bodensee und aus Batschuns.
Es war ein Fest!
Danke Richard Dietrich (Dietrich Vorarlberger Köstlichkeiten) für die Gastfreundschaft.
Am 10. Dezember, dem „Terra-Madre-Tag“, feiert die internationale Slow-Food-Bewegung das Recht aller Menschen auf gute, sauber und fair produzierte Lebensmittel. Aus diesem Anlass hat der Vorstand des Slow-Food-Conviviums Vorarlberg letztes Jahr den Vorarlberger Slow-Food-Preis ins Leben gerufen. Mit ihm würdigt Slow Food Vorarlberg Menschen, die im Geiste dieser Philosophie Lebensmittel produzieren oder veredeln. Mit Richard Dietrich zeichnet Slow Food Vorarlberg einen leidenschaftlichen Produzenten aus, der sich mit fundierter Forschungsarbeit und viel Idealismus für die Rekultivierung der alten, anpassungsfähigen Landsorte „Vorarlberger Riebelmais“ eingesetzt hat. „Richard Dietrich trägt bis heute maßgeblich dazu bei, dass es die typische Maissorte für den Riebel, das wohl älteste Gericht der Vorarlberger Küche, in unserem Land das ganze Jahr über in bester Qualität gibt“, begründet Vito Mussner, Präsident von Slow Food Vorarlberg, die Wahl des Preisträgers.
Das Projekt „Riebelmais“
2005 startete der promovierte Agrarökonom im Auftrag der Vorarlberger Landesregierung das Projekt „Riebelmais in Vorarlberg“, dokumentierte und sicherte Saatgut aus privaten Beständen zu einem „Landsorten-Pool“. Zu der Zeit wuchs die Sorte nur mehr auf wenigen Kleinflächen. 2009 wurde der echte „Vorarlberger Riebelmais“ in einer von Dietrich koordinierten Anbaugemeinschaft erstmals wieder angebaut. Im gleichen Jahr fand der „Vorarlberger Riebelmais“ Eingang in die weltweite Sammlung „Arche des Geschmacks“ traditioneller, regional verankerter Qualitätsprodukte der Slow Food Stiftung für Biodiversität.
Inzwischen hat sich die Anbaufläche bei 10 ha pro Jahr eingependelt. Wegen der fehlenden Infrastruktur wird ab der Ernte eng mit Partnern in der nahen Schweiz kooperiert, wo ja der „Rheintaler Ribelmais“ zuhause ist. „Durch die Veredelung zu „Riebel Chips“ ist die Maissorte nun auch im restlichen Österreich zu einem kulinarischen Begriff geworden“, freut sich Richard Dietrich.
Kulinarische Riebelmais-Vielfalt
Zur Feier der Preisverleihung luden Richard Dietrich und Slow Food Vorarlberg am 11. Dezember Freunde, Mitglieder und Geschäftspartner zu einem kulinarischen Abend in die Cucina Fabbrica in Wolfurt. Dort konnten sich die mehr als 100 Gäste davon überzeugen, dass die weiße Hartmais-Sorte mit dem typischen süßlichen Geschmack längst nicht mehr nur für den traditionellen Vorarlberger Riebel verwendet werden kann.
Gemeinsam mit dem Team von Thomas Sanli aus der Cucina Fabbrica (Ländle Gastronomie) demonstrierten die Köche Roland Vith (Rankweiler Hof), Florian Speckle (Adler, Egg-Großdorf) und Jeremias Riezler (Biohotel Walserstuba Riezlern) mit einem kreativen Abendmenü – von Bruscetta und Riebelsuppe mit Weidegans über Bodensee-Brachse mit weißer Polenta bis zu Riebel-Dessert-Variationen mit Riebeleis –, wie vielfältig der Riebelmais in der modernen regionalen Küche verwendet werden kann. Zu den verschiedenen Gerichten gab es einen Apfelmost aus dem Hause Dietrich und Wein von Johannes Thurnher aus Dornbirn.
Fotos: Lisa Mathis
Slow Food Vorarlberg
Verein zur Förderung von regionalem Genuss
Kommingerstraße 61a, 6840 Götzis