Die Slow Food-Philosophie von 1986 bis heute

Slow Food zählt heute 100.000 Mitglieder und ist in mehr als 100 Ländern in über fünf Kontinenten vertreten. Seit der Gründung hat sich Slow Food als internationale Bewegung zur Förderung der Lebensmittelkultur weiterentwickelt. Slow Food setzt sich der Tendenz zur Standardisierung des Geschmacks entgegen und verteidigt weltweit das Verbraucherbedürfnis nach mehr Informationen. Carlo Petrini gründete den Verband im Juli 1986 und wurde in Bra, Piemont, zum Präsidenten gewählt. Im Laufe der Zeit hat sich Carlo Petrini als wahrhaft charismatischer Leader und unermüdlicher Förderer der Slow Food-Bewegung erwiesen, die sich für die Verbreitung einer neuen Geschmacksphilosophie einsetzt, in der Genuss mit Wissen einhergeht.

Tafelfreuden und das Recht auf Genuss sind die grundlegenden Prinzipien, an denen sich die Aktivitäten von Slow Food inspirieren. Slow Food ist überzeugt, dass jedes traditionelle Produkt neben dem Wert der lokalen Bräuche und der antiken Produktionstechniken auch den Geschmack und die Aromen seiner Herkunftsregion vermittelt.

Aus diesem Grund setzt sich Slow Food für den Schutz der Lebensmittel ein, für die traditionell überlieferten Anbautechniken – über die Verteidigung der biologischen Vielfalt der kultivierten und wildwachsenden Sorten, der handwerklichen Anbau- und Produktionsmethoden und der traditionellen Lebensmittel – sowie für die Bewahrung von Einrichtungen wie Cafés, Bistros und Lokalen, die sich aufgrund ihrer historischen, künstlerischen oder sozialen Rolle seit jeher dem kulinarischen Genuss verschrieben haben.

1990 wurde ein eigener Verlag gegründet wo der Weinguide Vini d’Italia, der Gambero Rosso und der Osterie d’Italia Führer, jährlich neu erscheinen.

Slow Food ist eine Bewegung von und für Menschen, die das Geruhsame, Sinnliche und Bodenständige bewahren wollen. Dem hektischen Treiben der modernen Zeit werden eine Philosophie des Genusses und ein langsamer, bewusster Lebensstil entgegengesetzt. Da jeder Mensch Anspruch darauf hat, nennt sich Slow Food auch „Internationale Bewegung zur Wahrung des Rechts auf Genuss“.

Die Wertschätzung der Geselligkeit und der Anspruch auf das Recht des Wohlgeschmacks sind die grundlegenden Prinzipien. Jedes Produkt bringt die Düfte der Erde, Riten und alte Produktionstechniken mit sich. Diese Dinge sollen gewahrt und erhalten werden.

Durch Information, Verkostungen, Geschmacksschulungen, und Veranstaltungen versucht Slow Food ein Bewusstsein für Qualität, Aroma, Duft und Geschmack von originalen Produkten zu schaffen. Kleine Betriebe, die bodenständige Gastronomie und die Hersteller von naturnahen, regionaltypischen Lebensmitteln sollen gefördert werden.

Nur wer weiß, was ihm verloren geht, ist bereit, sich für das Original und gegen naturidente Ersatzstoffe zu entscheiden.

Das Slow Food Manifest
Internationale Bewegung zur Wahrung des Rechts auf Genuss.

Die Industriegesellschaft hat zuerst die Maschine erfunden und nach ihr das Leben modelliert. Mechanische Geschwindigkeit und rasende Beschleunigung werden zur Fessel des Lebens. Wir sind alle von einem Virus befallen: „Fast Life“!

Wir wollen uns von einer vernichtenden Beschleunigung befreien und zu einer gemäßigten Lebensführung zurückkehren. Es geht darum, das Geruhsame, Sinnliche, gegen die universelle Bedrohung durch das „Fast Life“ zu verteidigen.

1986 sollte ein erstes Fast-Food-Restaurant eröffnet werden – ausgerechnet an der Piazza Navona in Rom! Glücklicherweise gab es einige Leute, die einen anderen Trend ins Leben gerufen haben. Sie erinnerten sich daran, dass es auch eine lokale Tradition für unkompliziertes Essen gibt: die Osterie d’Italia – Italiens schönste Gasthäuser.

Sie trugen in einem Buch zusammen, was sie finden konnten: „Osterie d’Italia“. Dies war der Grundstein für die Bewegung. Mit zahlreichen Veranstaltungen und Publikationen leistet Slow Food einen wichtigen Beitrag zur Ess- und Trinkkultur. Slow Food hat eine Bedeutung erlangt, die kein Anbieter hochwertiger Lebensmittel ausser Acht lassen kann.

Biodiversität

Zum Schutz der biologischen Vielfalt tritt Slow Food ein, für vom Aussterben bedrohte Tierrassen und Pflanzensorten, die Wahrung traditioneller Herstellungsmethoden besonderer regionaler und lokaler Nahrungsmittel. Förderungen von Menschen und Erzeugergemeinschaften, die durch ihr Tun zum Schutz der biologischen Vielfalt beigetragen haben. Slow Food akquiriert Ressourcen für eine Stiftung zur biologischen Vielfalt.